Gebetskalender
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Demut und Ausgeglichenheit im Gebet - (25. September 2020/25. Safer 1442
Verehrte Muslime!
in unserer heutigen Hutbe geht es um salah, das rituelle Gebet, das im Türkischen namaz genannt wird, und über die Wichtigkeit, dieses Gebet mit Huschû, das heißt in Demut zu verrichten.
Huschû bedeutet wörtlich einen Zustand der Stille und des Friedens, in dem man den Geschehnissen um sich keine Beachtung schenkt und Demut und Hingabe übt. Im Gebet kommt es darauf an, Leib und Seele zu verschmelzen und beides zugleich unter Kontrolle zu haben.
Um im Gebet Huschû zu verwirklichen, muss das Herz das Gefühl der Ehrfurcht und des Respekts verinnerlicht haben. Als Folge sollten unser Körper und jedes einzelne seiner Glieder Ruhe finden und einen inneren Frieden eingehen und uns das Gefühl vermitteln, wir befänden uns in der Gegenwart von Allâh Teâlâ.
Als Rasûlullâh (s.a.w.) einmal sah, wie jemand während des Gebetes mit seinem Bart spielte sagte er: “Hätte er Huschû, Demut in seinem Herzen, so hätten sie auch seine Glieder.”
In der Âyet-i Kerîme, die ich zu Beginn meiner Hutbe vorgetragen habe, spricht Allâh Teâlâ: “Wahrlich, erfolgreich sind die Gläubigen, die ihre Gebete voller Huschû, (voller Demut) verrichten; und die sich von allem leeren Gerede abwenden.” (Mü’minün,1-2-3)
Liebe Muslime,
Beim Gebet sollte man sich auf zwei Dinge höchste Obacht geben. Einmal beim Rezitieren der Fatiha-i Scherîfe, bei der Âyet-i Kerîme
“إِيَّاكَ نَعْبُدُ وإِيَّاكَ نَسْتَعِينُ ”
Es bedeutet: “Allein Dich beten wir an und allein von Dir erbitten wir Hilfe.”
Hier sollte man sich vollständig auf die Bedeutung, sprich die Bitte an Allâh Teâlâ konzentrieren.
Die zweite Stelle ist ein Satz in der als Tahiyyat bekannten Duâ:
اَلسَّلَامُ عَلَيْكَ اَيُّهَاالنَّبِىُّ وَرَحْمَةُ اللهِ وَبَرَكَاتُهُ
was so viel heißt wie “O Nebi, der Selam Allâhs, Sein Segen und Seine Bereket mögen auf Dir sein.”
Hierbei soll der Betende an die Begrüßung Rasûlüllahs (s.a.w.) denken.
Eine andere Angelegeheit, die unsere volle Aufmerksamkeit im Gebet erfordert, ist das Freimachen der Atemwege durch räuspern ohne irgendeine Notwendigkeit. Sich ohne einen triftigen Grund zu räuspern, führt dazu, dass das Gebet ungültig wird. Ein spontaner Husten ohne Zwang bricht das Gebet jedoch nicht.
Um die Konzentration im Gebet aufrechtzuerhalten, ist es weiterhin wichtig während des Stehens (also Kıyam) an die Stelle der Sedschde, während der Rukü’ (also bei der Verbeugung) auf die Zehenspitzen, während der Sedschde (bei der Niederwerfung) auf die Nasenspitze und während der Tahiyyat auf unseren Schoß zu schauen.
Sehr geehrte Muslime,
Rasûlullâh (s.a.w) bezeichnete das Gebet als “mein Augenlicht” und “Säule des Islams”. Darüber hinaus ist das Gebet der zweite Pfeiler des Islams. Daher ist es für jeden Muslim erforderlich, das Gebet mit Huschu, in Demut und voller Konzentration zu verrichten. Um dies sicherzustellen, ist es absolut notwendig bei der Taharet, das heißt bei der Reinigung nach dem Toilettengang, bei der rituellen Waschung, bei den Farz-, Sunna und Wadschib-Bestandteielen des Gebetes höchste Konzentration und Aufmerksamkeit walten zu lassen.
Dies erreicht man eigentlich nur, indem man an die Wichtigkeit des fünfmal täglichen Gebets glaubt und sich mit großer Leidenschaft daran klammert und viel Duâ macht.